Eindrücke von der Usedomer Fledermausnacht

Spielspaß, lernen & Forschung Fledermausfest löscht „weiße Flecken“ von der Insel Usedom

Sylvia Schulz, Forstamt Pudagla lässt einen Abendsegler wieder fliegen
Sylvia Schulz, Forstamt Pudagla lässt einen Abendsegler wieder fliegen

Am Forstamt Neu Pudagla im Seebad Ückeritz sinkt die Sonne nach einem regnerischen Tag. 350 Gästen, ließen sich an diesem Tag vom Wetter nicht  abhalten, über 120 waren beim Ausflug der Wochenstube  am Abend noch zugegen. Mit gespanntem Blick auf das Waldkabinett oder beim durchstreifen der Wiesen und dem nahen Wald zogen sie lauschend mit einem Bat-Detektor und einem Fachmann umher. Alle warten sie darauf, dass die Stars des Abends endlich zum „Frühstück“ in die Nacht aufbrechen. In diesem Jahr beherbergt das Dach des Waldkabinetts das als „Fledermausfreundliches Haus“ ausgezeichnet ist 695 Fledermausweibchen, dazu kommen i.d.R. je ein Jungtier.

Am Nachmittag gab es Ausstellungen und Vorträge über den Wald & Fledermäuse sowie Forschungsmethoden.  Für die Kleinen Spiel & Spaß mit Rätseln und dem Basteln von Fledermäusen. Am Informations- und Beratungsstand des Projektes „Mitbewohner Fledermaus“ konnten interessierte und betroffene BürgerInnen sich über diese „Untermieter“ beraten lassen.

 

Vor Ort aus ganz M-V angereist die ehrenamtlichen Fledermausexperten des LFA Fledermausschutz u. -forschung des NABU M-V. Sie unterstützten die Programmgestaltung und standen für Fragen zur Verfügung. An diesem Freitag- und Samstagabend sollten so genannte „weiße Flecken“ (Gebiete in denen es noch keine Daten zu einem bestimmten Thema gibt) färben. Mittels verschiedener Methoden wie Bat-Detektor-Begehungen und Netzfang wurden die vorkommenden Arten bestimmt und ob sie sich hier auch vermehren. Dabei konnte man ihnen über die Schulter schauen.

Einigen werden diese nützlichen Insektenvertilger weiterhin etwas unheimlich bleiben, aber andere begeistern sie so sehr, dass man einen kleinen Gast fragen hörte: „Mutti, kann ich meine Geburtstagsparty doch anders feiern? Können wir da auch so eine Fledermausnachtwanderung machen?“. Wenn das nicht vielleicht ein Fledermausforscher von Morgen wird.

Die, die das jetzt schon werden wollten oder schon sind, waren am zweiten Tag auch zum Fledermausworkshop eingeladen. Zu dieser in Zusammenarbeit mit der Landeslehrstätte des LUNG organisierten Veranstaltung, kamen 36 Teilnehmer und interessierte „Laufkundschaft“. Hier wurde über theoretische und praktische Aspekte informieren und sich ausgetauscht. Auch eine Schulklasse nahm dieses Angebot an. Im Wald nahe des Mümmelkensees wurde in der Nacht an drei Standorten den Jägern der Nacht nachgestellt. Das Ergebnis 19 Tiere in 7 Arten,  eine Wochenstube des Abendseglers in einer alten Buche.

 

Zufrieden und mit vielen Eindrücken gehen die Fledermausforscher und Teilnehmer aus diesen zweiten Tag der 4. Usedomer Fledermausnacht. Vielleicht sind unter letzteren auch neue Fledermausfreunde oder neue Vermieter für die in unserem Land leider weiterhin noch stark von „Wohnungsnot“ gebeutelten Fledermäuse, die als Insektenjäger und damit zu einem nicht unerheblichen Teil zur Schädlingsbekämpfung für verschiedene Wirtschaftszweige beitragen.