Auf dieser Seite informieren wir über Aktionen, Termine und Interessantes aus den Projektgebieten.
Kühlungsborn/Bastorf
Am Samstag, den 14.01.2023 lädt Rangerin Rebecca Kain im Naturschutzgebiet Riedensee dazu ein, sie bei der alljährlichen Winterwasservogelzählung zu begleiten. Bei einer ca. 1,5-stündigen Strandwanderung werden mit Fernglas und Spektiv alle rastenden und überwinternden Wasservögel im Gebiet gezählt. Dabei erzählt die Rangerin vom NABU Mittleres Mecklenburg e.V., die das Gebiet bereits seit 2019 betreut, auch allerhand Wissenswertes über die Vögel und das Naturschutzgebiet selbst.
Die internationale Mittwinter-Wasservogelzählung findet seit den 1960er Jahren parallel in zahlreichen Gebieten statt. So auch an den Küsten unseres Bundeslandes. Diese Zählung gilt als besonders bedeutsam, weil sich zu diesem Zeitpunkt die meisten Vögel in ihren Überwinterungsgebieten aufhalten und keine starken Zugbewegungen stattfinden. Sie stellt eine Momentaufnahme dar, die im Vergleich mit den vorangegangenen Jahren, verlässliche Daten zu Wasservogelbeständen und deren Entwicklung liefert. Zu verdanken ist diese gute Datengrundlage vor allem dem Einsatz zahlreicher ehrenamtlicher Vogelzählerinnen und – zähler, die an diesem Tag einen wertvollen Beitrag leisten. Dabei begegnen ihnen unter anderem Eis-, Trauer- und Eiderenten sowie Silber- und Mantelmöwen und auch einige Gänsearten verbringen den vergleichsweise milden Winter hier bei uns.
Los geht es um 10 Uhr am Kägsdorfer Strandparkplatz. Aufgerufen sind alle Naturinteressierten, Vorkenntnisse sind nicht nötig, einige Ferngläser werden zur Verfügung stehen. Voranmeldungen gerne über den NABU Mittleres Mecklenburg e.V.
Rebecca Kain, Rangerin,
kain@nabu-mittleres-mecklenburg.de, Tel. +49 (0)381.490 31 62
Gespannt haben Rangerin Rebecca Kain und ihre ehrenamtlichen KollegInnen zwei Sandregenpfeiferpaare bei ihrem Brutgeschäft im Naturschutzgebiet (NSG) „Riedensee“ westlich von Kühlungsborn beobachtet. „Eine erfolgreiche Brut des Sandregenpfeifers gab es hier zuletzt 2014. Seither sind alle Brutversuche im NSG gescheitert – wir haben hier viele StrandbesucherInnen, da ist die Störintensität hoch und ein Gelege schnell zertreten. Dass es in diesem Jahr geklappt hat, zeigt, dass unser Engagement hier Erfolg hat“ weiß die Rangerin zu berichten, die im Rahmen des LEADER-geförderten Projektes „Aktiv für den Riedensee“ das Schutzgebiet direkt am Meer betreut. Weitere Unterstützung erhält das Projekt durch die Norddeutsche Stiftung für Umwelt und Entwicklung (NUE) aus Erträ-gen der "BINGO!"-Umweltlotterie in M-V, die Naturschutzstiftung Deutsche Ostsee (Ostseestiftung) und die OSPA-Stiftung.
Zusätzlich zu den bereits vorhandenen Dünenzäunen wurden in diesem Frühjahr erstmals Teile des Strandes temporär eingezäunt. Bei der Einzäunung dieser sogenannten „Strandinseln“ arbeiteten der Bauhof des Ostseebades Kühlungsborn und der NABU Mittleres Mecklenburg e.V. Hand in Hand. Die störungsarmen Bereiche hinter den Zäunen bieten, mit ihren Sand- und Geröllflächen, gute Brutbedingungen für die vom Aussterben bedrohten Watvögel (Rote Liste der Brutvögel Deutschlands 2020). Kleine Infotafeln weisen auf den Schutzzweck dieser Maßnahme hin und sollen die Akzeptanz der Strandinseln bei StrandbesucherInnen steigern.
Und diese Schutzmaßnahmen zeigten umgehend Wirkung. Gleich zwei Brutpaare des Sandregenpfeifers legten ihre Eier in kleine Nistmulden, perfekt getarnt zwischen Sand und Steinen, innerhalb der beruhigten Bereiche ab.
Außergewöhnlich war, dass die Sandregenpfeifer bei ihrem Brutgeschäft von einer Besucherplattform aus beobachtet werden konnten. Keine 50 Meter entfernt auf einer Sandzunge, die durch den Einstrom von Ostseewasser und -sanden in den Strandsee entstanden ist, lag eine der Nistmulden.
„Mindestens drei Sandregenpfeiferküken konnten wir dieses Jahr beim Flüggewerden begleiten und auch zwei Flussregenpfeiferpaare brüteten hier erfolgreich ihre Gelege aus. Auch die Brandgänse führen erstmals seit Langem Jungtiere über den Riedensee.“ freut sich Rebecca Kain.
Dass es in diesem Jahr zu solchen Bruterfolgen kam, ist vor allem auch auf die Bemühungen des Bauhofes der Stadt Kühlungsborn in Zusammenarbeit mit dem NABU und anderen Beteiligten zur Schaffung und Aufrechterhaltung der störungsarmen „Strandinseln“ zurückzuführen.
„Neben den Sand- und Flussregenpfeifern profitieren auch andere seltene und vom Aussterben bedrohte Tier- und Pflanzenarten, wie der Salz-liebende Käfer „Meerstrand-Ahlenläufer“ oder die Stranddistel, von diesen Maßnahmen. Die Betritt-freien Strandinseln begrünen zusehendes und tragen so zu einem stabilen Dünenwachstum bei. Auch mit Weitblick auf den Meeresspiegelanstieg sind intakte Dünen als Grundstein des Küstenschutzes immens wichtig" so Kain.
Aus Sicht der Rangerin ist es erstrebenswert, solche Strandinseln zum Schutz von Brutvögeln und weiteren Strandtieren und -pflanzen auch in anderen Schutzgebieten an der Küste abzugrenzen, um verlässliche Trittsteinhabitate entlang der touristisch stark in Anspruch genommenen Küste zu schaffen.
In der dritten Saison ist Rebecca Kain als Rangerin im Naturschutzgebiet „Riedensee“ unterwegs und setzt sich aktiv für den Schutz dieses Strandsees
ein.
Mit seiner natürlichen und veränderlichen Verbindung zur Ostsee stellt der Riedensee eine echte Rarität dar. Europaweit sind solche „Lagunen“ extrem selten und unbedingt schützenswert. Die
Rangerin ist deshalb regelmäßig und vorrangig am Riedensee unterwegs und hat dabei Tiere, Pflanzen und Lebensräume im Blick.
Möglich ist das, da die Rangerstelle von April bis September 2022 wieder über das LEADER-geförderte Projekt "Aktiv für den Riedensee: Bildung, Aufklärung und Schutz (einschließlich Hellbach-Mündung)" des NABU Mittleres Mecklenburg
getragen wird.
Für die umliegenden Gemeinden und BesucherInnen gleichermaßen ist die Rangerin Ansprechpartnerin bei Fragen rund um das Naturschutzgebiet westlich von Kühlungsborn.
„Hier bei uns am Riedensee finden sich einige Tier- und Pflanzenarten, die stark gefährdet oder andernorts sogar bereits ausgestorben sind. Dass diese hier am Riedensee einen verlässlichen
Rückzugsraum finden, ist etwas Besonderes an unserer touristisch stark genutzten Ostseeküste“.
Ob Strandspaziergang, Sandburgenbauen oder Angeln in der Ostsee - das Naturschutzgebiet zieht bei jedem Wetter zahlreiche Besucherinnen an. „Deshalb
setzen wir uns aktiv für seinen Schutz ein und das geht am besten, indem wir Menschen zeigen, wie wir mit der Natur vor Ort achtsam umgehen.“ erklärt die Biologin.
Aufklärung und Bildung sind Schwerpunkte des NABU-Projektes.
Bei BesucherInnen und AnwohnerInnen wird so das Verständnis für ein nachhaltiges, naturverträgliches Nebeneinander von Mensch und Natur geweckt.
Oftmals entstehen interessante Gespräche mit den Menschen vor Ort. „Wenn man aufmerksam beobachtet und sich gegenseitig zuhört, erfährt man immer wieder Neues über diesen dynamischen Naturstrand, der jeden Tag – geformt von Wind und Wellen - sein Erscheinungsbild ein wenig wandelt.“ berichtet Rangerin Rebecca Kain.
Der NABU hofft in diesem Jahr insbesondere auf einen Bruterfolg bei den stark gefährdeten Sandregenpfeifern. „Das ist eine Vogelart, die ihre Eier
direkt zwischen die Steine oder in eine Sandmulde am Dünenfuß legt. Die Eier sind natürlich perfekt getarnt und so für Räuber – und
StrandbesucherInnen – praktisch unsichtbar. Leider wurden die Gelege in den vergangenen Jahren immer wieder unabsichtlich zerstört. Da reicht schon ein freilaufender Hund oder ein falscher Tritt
beim Bernsteinsuchen.“ erklärt die Rangerin. Wer einen Sandregenpfeifer bemerkt, sollte sich sofort zurückziehen, um keine Eier oder Küken zu zertreten und das Brutgeschäft nicht übermäßig zu
stören.
Aktuell haben die NABU-Aktiven in Zusammenarbeit mit der Stadt Ostseebad Kühlungsborn den Dünenzaun, der durch die starken Winterstürme immer wieder in Mitleidenschaft gezogen wurde, für die
Saison flott gemacht. Der Zaun grenzt besonders sensible Bereiche des Strandes und der Durchbruchstelle im Naturschutzgebiet ab und schützt die an solche Standorte gebundenen seltenen Tier- und
Pflanzenarten, denn hier sind keine BesucherInnen erlaubt. Davon profitiert nicht zuletzt der scheue Strandvogel.
„Wir hoffen nun also auf Sandregenpfeifernachwuchs“ sagt die Rangerin und freut sich auf eine gute Saison.
Anlässlich des internationalen Coastal Cleanup Days riefen die Grünen (Ortsgruppe Kühlungsborn) und der NABU Mittleres Mecklenburg e.V. zum Müll sammeln am Strand des Naturschutzgebietes „Riedensee“ auf. Der Fokus der interaktiven Umweltbildungsveranstaltung lag dabei auf jeglicher Art von Kunststoffen, da daraus die meisten Umweltprobleme resultieren.
Dank des Einsatzes von Handwagen, Spaten und Bolzenschneider konnten auch sperrige und schwere Objekte geborgen werden, wie beispielsweise alte Eisenteile und Kabelreste. Kabel, die sich nicht aus dem Boden ziehen ließen, wurden ein Stück weit ausgegraben und dann mit dem Bolzenschneider abgetrennt. So konnten wenigstens die oberirdischen, der Verwitterung preisgegebenen Mikroplastikquellen geborgen und vom Strand des Naturschutzgebietes entfernt werden.
Zuletzt wurde alles gewogen - beachtliche 139 Kilogramm Müll wurden durch die fleißigen Helferinnen und Helfer aus der Natur entfernt. Die fachgerechte Entsorgung übernahm der Bauhof der Stadt Kühlungsborn.
Allen Beteiligten sei an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich gedankt!
Treffpunkt für die Führungen ist jeweils am Parkplatz am Ende der Waldstraße in Kühlungsborn West. Anmeldung Online über www.kuehlungsborn.de
Bei dieser Veranstaltung dreht sich alles um die Muscheln – jene Meeresbewohner, die so gerne am Strand gesammelt und als kleines Souvenir mit nach Hause genommen werden. Wir stellen die häufigsten Arten vor, erklären, wie die Muscheln leben und welch immense Bedeutung sie für das Ökosystem Meer besitzen. Auch wie wir Menschen die Muscheln nutz(t)en steht auf dem Programm z.B. als Muschelseide, Schminke, Schmuck oder Leibspeise … Wer mag kann gerne seine gefundenen Muscheln mitbringen und bestimmen lassen.
Interessant für alle – für Familien mit Kindern geeignet.
(Dauer insges. 1,5 – 2 Stunden inklusive Hin- und Rückweg)
Wann?
19.04., 11.05., 27.05., 08.06., 11.10., 26.10. : 15:00 Uhr
19.07., 09.08. : 10:00 Uhr
Sie wurden gekocht, gepresst, abgelagert und angeschwemmt – die Steine unserer Küsten. Unweigerlich kommen wir mit ihnen in Berührung, doch was wissen wir über sie? Wir erkunden am Strand des Naturschutzgebietes „Riedensee“ die Welt der Steine, ihre Entstehung, ihre Herkunft, ihre Besonderheiten: Wie kommen die Löcher in den Hühnergott, was haben Donnerkeile mit Gewittern zu tun und woran erkennt man Bernstein?
Interessant für alle – für Familien mit Kindern ab Grundschulalter geeignet.
(Dauer insges. 1,5 – 2 Stunden inklusive Hin- und Rückweg)
Wann?
27.04., 24.05., 15.06., 05.07., 26.07., 16.08.: 10:00 Uhr
05.10.: 15:00 Uhr
Außerhalb der Lichtkegel von Laternen tauchen wir am Rand des Naturschutzgebietes Riedensee in die Dunkelheit. Dort strahlen Mond und Sterne gleich viel heller und doch bleibt uns das meiste verborgen. Dies ist die Zeit der Fledermäuse und Eulen, vieler Zugvögel und stark duftender Blumen. Gemeinsam entdecken wir die geheimnisvolle Seite der Nachtnatur, während zumindest der Bastorfer Leuchtturm aber hoffentlich auch viele Sterne blinken.
Interessant für alle – für Familien mit Kindern geeignet.
(Dauer insges. 1,5 – 2 Stunden inklusive Hin- und Rückweg)
Wann?
15.04.: 21:00 Uhr, 21.04., 29.04., 04.05.: 21:30 Uhr, 02.09., 08.09.: 21:00 Uhr, 15.09.: 20:30 Uhr, 22.09., 30.09.: 20:00 Uhr, 07.10., 13.10.: 19:30 Uhr, 20.10., 28.10.: 19:00 Uhr, 4.11.: 17:30 Uhr, 30.12.: 17:00 Uhr
Bei unserer Zeitreise am Riedensee drehen wir alles auf Anfang. Denn dort, wo heute das schmucke Ostseebad in idyllischer Landschaft liegt, stapelte sich einst meterdick Eis. Wie sah es hier mal aus und was hat sich seither verändert? Wie dynamisch die Küste auch heute noch ist, lässt sich am Riedensee besonders eindrucksvoll erleben.
Interessant für Erwachsene (und Jugendliche)
(Dauer ca. 2 Stunden + 0,5 Stunden Rückweg)
Wann?
20.09., 15:00 Uhr
Schon im Wappen des Ostseebades Kühlungsborn heißen uns drei Möwen willkommen: Sie gehören zum Ort wie Strand und Meer. Unter dem Motto „Drei Möwen plus“ stellen wir die faszinierende Welt der Küstenvögel im Naturschutzgebiet Riedensee vor und laden mit Fernglas und Spektiv zum Beobachten aus nächster Nähe ein. Wir stellen Ferngläser und haben ein Spektiv dabei.
Interessant für Erwachsene (und bei Interesse auch Kinder und Jugendliche)
(Dauer ca. 2 Stunden + 0,5 Stunden Rückweg)
Wann?
03.05.: 10:00 Uhr, 30.08., 13.09.: 17:00 Uhr, 18.10.: 15:00 Uhr
Eine kleine Natur-Wanderung führt zum Naturschutzgebiet „Riedensee“. Der Weg verläuft in Richtung Strand und Riedensee und während mehrerer Stopps erfahren die Gäste etwas über das Naturschutzgebiet, seine Tiere, Pflanzen und besonderen Lebensräume. Der intakte Strandsee zwischen Kühlungsborn und Kägsdorf ist einer der letzten seiner Art an der südlichen Ostsee.
Interessant für alle – für Familien mit Kindern ab Grundschulalter geeignet.
(Dauer insges. ca. 2 Stunden)
Termine:
18.05., 22.06., 12.07., 02.08., 23.08.: 10:00 Uhr,
28.09., 01.11.: 15:00 Uhr
Gemeinsam ermitteln wir am Strand. Dort spülen uns die Wellen Geheimnisvolles vor die Füße: Teile von Tieren, Steine und kleine Schätze. Finde heraus, welche Steine schwimmen können, wie man sich ohne Versteck versteckt oder wer der beste lebende Sandfänger an unseren Küsten und im Naturschutzgebiet Riedensee ist.
Mit Becherlupe und Experimentier-Set machen wir uns auf den Weg:
Dauer ca. 2 Stunden
Anmeldungen und Buchungsanfragen bitte an den NABU Regionalverband „Mittleres Mecklenburg" e. V. richten, per Mail: info [at] nabu-mittleres-mecklenburg.de oder telefonisch (0381) 4903162, Ansprechpartner: Joachim Springer.
Neben einem Ausflug zum Riedensee oder zur Hellbach-Mündung lohnt sich auch ein Abstecher zum Heimatmuseum in Rerik mit einer Fossiliensammlung zum einstigen Leben in der Ostsee oder zur
Kunsthalle in Kühlungsborn mit wechselnden Ausstellungen.
Nein, das Zelten im Naturschutzgebiet "Riedensee" ist natürlich nicht gestattet. Wer im Südwesten des Schutzgebiets dennoch kleine, weiß-schwarze Zelte entdeckt, darf seinen Augen ruhig trauen. Bei den Gebilden aus Stoff und Stäben handelt es sich um Malaise-Fallen, die hier zu Forschungszwecken errichtet wurden. Sie sind Teil eines deutschlandweiten Projektes, mit dem unsere Insektenwelt genauer erforscht werden soll.
Dass der Riedensee ein Ort hoher Küstendynamik ist, wurde uns in diesem Frühjahr einmal mehr eindrucksvoll vor Augen geführt. Bei Winterstürmen war Meerwasser in den Riedensee geschwappt und hatte dort für hohe Wasserstände gesorgt. Zugleich türmten die Wellen Strandwälle aus Sand und Kies auf, so dass kein Wasser mehr zurücklief. In den letzten Tagen änderte sich das aber wieder: ein Teil des im Strandsee eingestauten Wassers lief durch eine Rinne an der Durchbruchstelle zwischen Ostsee und Riedensee ab. Der Wasserspiegel im Riedensee sank.
Nun schauen sandig-kiesisge Ufer und Inselchen im Riedensee aus dem Wasser. Diese "Kinder der Küstendynamik" machen das Naturschutzgebiet so wertvoll. Die Sandzungen und -inseln im Riedensee sind nicht nur ideale Plätze für rastende Vögel. Sie sind das Zuhause hoch spezialisierter Tiere und Pflanzen, die an sandigen Stränden unserer Meeresküsten beheimatet sind. Aufgrund der intensiven touristischen Nutzung und durch Küstenschutzmaßnahmen sind viele dieser Lebewesen selten geworden oder verschwunden.
Nur Dank der natürlichen Dynamik im NSG Riedensee entstehen hier die wertvollen, sandig-salzigen Küstenlebensräume. Mit Hilfe von Maßnahmen zur Besucherlenkung bleiben diese störungsempfindlichen Areale betretungsfrei und bieten den seltenen Sandstrandbewohnern geeigneten Lebensraum. Zu diesen zählt z. B. der hochgradig gefährdete Laufkäfer "Bembidion pallidipenne", zu deutsch "Meerstrand-Ahlenläufer" (siehe Artikel unten).
05.04.2021
Sie sind winzig klein und doch ein echtes Highlight im Naturschutz- und FFH-Gebiet „Riedensee“: die Meerstrand-Ahlenläufer. Europaweit sind diese nur wenige Millimeter großen Laufkäfer vom Aussterben bedroht. Am Riedensee hat sich der Bestand erholt, was aktuelle Untersuchungen ergaben. Das ist ein toller Erfolg, denn nur durch gezielte Schutzmaßnahmen krabbeln heute wieder viele der seltenen Käfer über den Sand am Strandsee.
Wie der Name des Meerstrand-Ahlenläufers andeutet, ist der Käfer ganz und gar auf Meeresküsten mit Sandstränden angewiesen. Die Larven entwickeln sich im feuchten, salzigen Sand, was aber nur gelingt, wenn dieser nicht betreten und die Brutröhren nicht zerstört werden. Überall sind Sandstrände beliebte Erholungsgebiete und unterliegen starker Trittbelastung, wo der Laufkäfer keine Entwicklungschance hat. Sein natürliches Verbreitungsgebiet erstreckte sich einst entlang der europäischen Küsten von Portugal bis in den Ostseeraum.
Im Naturschutzgebiet zwischen Kühlungsborn und Kägsdorf ist der Meerstand-Ahlenläufer noch zu Hause, weil der Strandsee über eine große Besonderheit verfügt: Bei Sturmfluten strömt Meerwasser in den lagunenartigen See und lagert dabei breite Sandfächer ab. Dadurch wird der Strand in den Riedensee hinein verlängert. Im Rahmen des LEADER geförderten Projektes „Aktiv für den Riedensee“ gelang es den Beteiligten in Zusammenarbeit mit der Stadt Ostseebad Kühlungsborn, der Gemeinde Bastorf und der unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Rostock diese sensiblen Bereiche wirksam zu schützen. Ein doppelter Zaun dient als Besucherlenkung und sorgt dafür, dass der Lebensraum der bedrohten Käfer nicht betreten wird. „Von der Maßnahme profitieren auch zahlreiche andere Tiere wie beispielsweise Vögel, die dort einen ungestörten Rastplatz vorfinden“ weiß Schutzgebietsbetreuerin Rebecca Kain zu berichten.
Die Naturschützer sind voller Hoffnung: Die Schutzbemühungen haben sich als äußerst wirkungsvoll erwiesen. Womöglich kann der Meerstrand-Ahlenläufer vom Riedensee aus derzeit verwaiste Strände wieder besiedeln, wenn auch dort Schutzmaßnahmen ergriffen werden.
Wer mehr über den seltenen Käfer, Tiere, Pflanzen und Lebensräume des NSG „Riedensee“ erfahren möchte ist herzlich eingeladen zu den nächsten Führungen: 29.07. und 12.08. 2020, 10:00 Uhr, Parkplatz am Ende der Waldstraße in Kühlungsborn West. Anmeldung erbeten: info[at]nabu-mittleres-mecklenburg.de oder 0381-4903162.
Eine spannende Entdeckung
Rebecca Kain und ihr Begleiter Dennis Wohlert sind verblüfft: täuscht das Licht oder hat der kleine Watvogel am Strand im Naturschutzgebiet Riedensee tatsächlich bunte Beine? Rebecca Kain ist als Rangerin in einem LEADER-geförderten Projekt des NABU Mittleres Mecklenburg e. V. tätig. Bei ihren regelmäßigen Rangerrunden hält die Biologin Ausschau nach Brutvögeln und freut sich nun über eine besondere Entdeckung. Am Strand des Naturschutzgebietes zwischen Kühlungsborn und Kägsdorf kommt der seltene Sandregenpfeifer vor. Der sandfarbene Vogel ist gut getarnt, so dass man ihn meist zuerst hört und dann sieht. Dieser aber trägt neben seinem Federkleid noch bunte Farbringe an den Beinen. Ein solcher Fund ist immer spannend, erläuteret die Rangerin.
Was die Ringe verraten
Gelingt es die Farbringe abzulesen, kann man über eine Beringungszentrale einiges über den Vogel herausfinden. Da die Kombination der Farbringe einmalig ist, können Sichtungen dem selben Tier
zugeordnet werden. Und genau so ist es auch bei dem Sandregenpfeifer im NSG Riedensee. Deutschlandweit ist die Art vorm Aussterben bedroht. Mit einem Beringungsprojekt können die Vögel genauer
erforscht werden. Dennis Wohlert meldet den Ringfund über das Internet. Einige Tage später erhält er Antwort aus dem NABU-Wasservogelreservat Wallnau auf Fehmarn. Der Sandregenpfeifer wurde im
letzten Sommer als 15 Tage altes Küken an der Schleswig-Holsteinischen Küste beringt. Dort wurde er noch einige Male gesichtet, bis der Zugvogel sich zum ersten Mal in seinem noch jungen Leben
auf den Weg in ein Winterquartier begab. Lange wurde der Sandregenpfeifer nicht gesichtet. Anfang März trudelte dann endlich eine Meldung von der Westfranzösischen Atlantikküste ein. Über 1500 km
entfernt, südlich von La Rochelle, gelang es den Sandregenpfeifer zu beobachten und seine Farbringkombination abzulesen. Die nächste Sichtung fand dann Mitte Mai hier im Natuschutzgebiet
Riedensee statt. Inzwischen wurde der beringte Watvogel dabei beobachtet, wie er mit einem Partner kleine Nestmulden am Strand angelegt hat.
Hilfe für den Sandregenpfeifer
Die Nester der Sandregenpfeifer sind kaum zu erkennen. Das sei Fluch und Segen zugleich, meint Rebecca Kain. Für natürliche Feinde bleibt das Nest der Vögel zwar meist verborgen, Strandbesucher
tappen jedoch ungewollt in den Nestbereich, was verheerende Folgen haben kann. Zum Glück hat die Rangerin auch einen Tipp für Spaziergänger am Strand parat: Wer dicht an der Wasserkante
entlangläuft und seinen Hund ordnungsgemäß anleint, tut den bedrohten Vögeln einen großen Gefallen. Ihre Nester legen die Sandregenpfeifer meist an den oberen Strandbereichen an. "Drücken wir den
seltenen Sandregenpfeifern die Daumen, dass ihre Brut am Riedensee erfolgreich verläuft", resümiert Rangerin Rebecca Kain, die den kleinen Watvogel in ihrem Projektgebiet ganz besonders unter
ihre Fittiche genommen hat.
Wer mehr über das Naturschutzgebiet Riedensee und seine interessante Tier- und Pflanzenwelt erfahren möchte, ist eingeladen eine Führung mitzumachen, z.B. am 26. Juni, 16:00 Uhr ab
Kägsdorf/Scheunenkiosk oder dem 1. Juli, 10:00 ab Kühlungsborn-West, Parkplatz Ende der Waldstraße (Voranmeldung bitte unter info[at]nabu-mittleres-mecklenburg.de oder 0381-4903162).
Bei einer kleinen Sturmflut Ende Januar 2020 rollten die Wellen der Ostsee über Strand und Dünen in den Riedensee hinein. Der Wasserstand im Riedensee stieg an, auch angrenzende Salzwiesen wurden überflutet. Nach Sturmtief Sabine sah es am Riedensee aber schon wieder ganz anders aus: Eine Tiefe Rinne hat sich an einer Durchbruchstelle zwischen Meer und Riedensee gebildet, durch die nun das Wasser in die Ostsee fließt. Der Wasserstand des Strandsees sank mittlerweile stark und hat einen breiten Sandfächer freigelegt. (Zum Video)
Veränderungen durch Sturmereignisse kommen am Riedensee immer wieder vor und prägen das Gebiet. Der letzte Durchbruch am Riedensee erfolgte vor über einem Jahr bei den Strumfluten Anfang Januar 2019. Dieser wurder aber durch Sandumlagerungen von der Ostsee bald wieder geschlossen. "Wie sich die Situation dieses Jahr entwickeln wird, bestimmen Wind und Wellen" sagt Rangerin Rebecca Kain, die die Vorgänge im Naturschutzgebiet Riedensee aufmerksam beobachtet. Dass sich Naturkräfte hier frei entfalten dürfen, ist die große Besonderheit des Schutzgebietes, erklärt die Schutzgebietsbeauftragte weiter. Andernorts wurden Dämme, Deiche und andere Küstenschutzbauwerke errichtet. Über den neu entstandenen Sandfächer im Riedensee freut sich Rebecca Kain besonders. Diese natürliche "Strandverlängerung" ist der Lebensraum von weltweit gefährdeten Käfern und seltenen Brutvögeln.
Das faszinierende Naturschauspiel am Riedensee können Sie sich bei einem Strandspaziergang im Naturschutzgebiet zwischen Kühlungsborn und Kägsdorf anschauen. Je nach Wasserstand kann die Rinne aber unpassierbar sein. Beachten und respektieren Sie bitte den Schutzzaun, denn Vögel nutzen den Sandfächer hinter dem Zaun zur Rast. Vielen Dank!
Mit Ferienbeginn und Start der Hochsaison am Strand steht die Reparatur des Dünenzauns im Naturschutzgebiet Riedensee zwischen Kühlungsborn und Kägsdorf kurz vor ihrem Abschluss. Im Januar hatten Sturmfluten den Zaun erheblich beschädigt. Der NABU begrüßt die Instandsetzung durch die Stadt Kühlungsborn, denn hinter dem Zaun liegen besonders wertvolle und sensible Biotope wie Dünen, Brackwasserröhrichte und der Strandsee Rieden. Seltene, an solche Brackwasser- und küstentypischen Lebensräume angepassten Pflanzen- und Tierarten, die deshalb nur hier leben können, sollen dadurch besser geschützt werden. Beispielsweise braucht der Sandregenpfeifer, der seit Jahren versucht im Gebiet zu brüten, störungsarme Sand- oder Geröllflächen in Meeresnähe. Auch bestimmte Insekten (z.B. Laufkäfer) oder Spinnen benötigen unbedingt betretungsfreie Areale für die Fortpflanzung und damit den Erhalt der Vorkommen.
Nun kann der Zaun entlang eines Informationspfades zum Riedensee wieder seine besucherlenkende Aufgabe erfüllen und dazu beitragen, sensible Bereiche zu schützen. Stellen, an denen illegale Trampelpfade in das Schutzgebiet führten, wurden zusätzlich mit Baumstämmen abgeriegelt. Aufgrund von touristischen Strandverbesserungsmaßnahmen mit Buhnenbau und Sandaufspülungen im Ostseebad Kühlungsborn 2012/2013, verpflichtete sich die Stadt einen Informationspfad, den Dünenzaun und Beobachtungsplattformen im NSG Riedensee zu errichten und zu pflegen. Die nun durchgeführte Wiederherstellung erfolgte in enger Abstimmung mit der unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Rostock und dem NABU. Derzeit prüft die untere Naturschutzbehörde die Aufstellung weiterer NSG-Schilder, die auf das Naturschutzgebiet und damit verbundene Verhaltensregeln hinweisen.
Kägsdorf/Kühlungsborn, 12/2018. Im Naturschutzgebiet Riedensee ist in den letzten Wochen die bei Ortsansässigen als „Kugelfang“ bekannte Schutt- und Abfallablagerung zwischen Ostsee und Riedensee beseitigt worden. Das Staatliche Amt für Landwirtschaft und Umwelt Mittleres Mecklenburg (StALU MM) hat in Abstimmung mit der unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Rostock diesen Störkörper an der Küste endgültig abtragen und ordnungsgemäß entsorgen lassen. „Das begrüßen wir ausdrücklich“ sagt Joachim Springer, der beim NABU Projektleiter für das Projekt „Aktiv für den Riedensee – Bildung, Aufklärung und Schutz“ ist. „NABU und BUND haben sich in den letzten Jahren für die Beseitigung des „Kugelfangs“ eingesetzt und freuen sich jetzt über die Beseitigung der Gefahr und die naturnahe Wiederherstellung dieses Küstenabschnittes.“
Zuletzt hatte die Sturmflut vom 4./5. Januar 2017 diese Altlast angeschnitten und ihr Inventar, das unter anderem aus Bauschutt, Schrotteilen, Kunststoffabfällen und nicht zuletzt aus massenhaft Asbestbruchstücken bestand, dem Zugriff der Ostsee zugänglich gemacht. Damit nicht weiterhin gerade auch Kunststoffabfälle oder Asbest auf den Strand und in das Meer gelangen, war die vollständige Beräumung dringend nötig. Mit dem Rückbau dieser Altlast setzt das StALU MM auch eine Maßnahme der FFH-Managementplanung des gleichnamigen FFH-Gebietes um.